Die Pandemie hat Unternehmen, Behörden sowie Kommunen dazu gedrängt, den digitalen Wandel zu beschleunigen. Dadurch kamen nicht nur vermehrt Videobesprechungen zum Einsatz, sondern auch digitale Bürgerversammlungen und Bürgerbeteiligungen wurden durchgeführt. Während der Corona-Situation war es nicht möglich, zahlreiche Bürgerinnen und Bürgern in einem Saal oder Gemeinschaftsraum zu versammeln, weshalb einige fortschrittliche Kommunen mit Erfolg auf die digitale Lösung ausgewichen sind. Wir waren als Fachplaner und Gutachter an einigen Bürgerinformationsveranstaltungen involviert und sind von Ihrer Effektivität überzeugt.

Mehrere Städte und Gemeinden haben Bürgerinformationen in Livestreams durchgeführt. So können die Bürgerinnen und Bürger über zahlreiche Themen und Bauprojekte bequem von zu Hause aus informiert werden. Bürgermeister*in und einige Ratsmitglieder sind oftmals im Sitzungssaal anwesend und andere Ratsmitglieder sowie Fachbeteiligte (bspw. Fachplaner und Gutachter) werden zugeschaltet. Außerdem können Bürgerinnen und Bürger über die Chatfunktion Fragen stellen und erhalten "live" Antworten auf ihre Fragen. Wenn Fragen nicht sofort beantwortet werden können oder nach dem Livestream Fragen und Anliegen über verschiedene Kanäle auftauchen, können diese im Nachgang in neuen kurzen Videos beantwortet werden. So können Fragen bezüglich Projekten direkt fachgerecht von den entsprechenden Projektbeteiligten beantwortet werden. Das Video des Livestreams und die im Nachgang erstellten Videos werden auf der Internetseite der Stadt bzw. Gemeinde, auf Facebook oder auf YouTube veröffentlicht. Jede*r Interessierte kann dadurch zeit- und ortsunabhängig das Video mehrmals ansehen. Die positive Resonanz bestätigt das digitale Konzept, weshalb mehre Städte und Gemeinden diesen neuen Weg fortführen wollen.

Durch den Einsatz verschiedener Medien und Kanäle lässt sich eine größtmögliche Transparenz erzielen und die verschiedenen Akteure werden informiert und eingebunden. Es können auch Menschen erreicht werden, die keine Zeitung abonniert haben oder die Amtsblätter nicht lesen. Aktuelle Statistiken untermauern die Onlineaktivitäten der Kommunen. Denn laut einer aktuellen Studie von ARD und ZDF sind mehr als 90 Prozent der Deutschen online und ein großer Teil der Internetnutzer sind auf Videoportalen aktiv. Das Alter der Zuschauer ist sehr durchmischt, wobei die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen am stärksten vertreten ist. Die Digitalität bietet jungen Menschen sich nicht nur über die Geschehnisse der Städte und Gemeinden zu informieren, sondern animiert sie auch sich stärker zu involvieren.

Werden die ersten Umstellungsschwierigkeiten überwunden, bewährt sich der Wandel und auch Skeptiker wurden überzeugt, dass Online-Anwendungen sowie digitale Kommunikationstools die Arbeit effektiver gestaltet. Besonders Kommunen sollten die Chance ergreifen, den digitalen Aufwind zu nutzen, um die Öffentlichkeitsarbeit zu digitalisieren. Es ist wünschenswert, wenn die digitale Form der Bürgerinformation mehr Kommunen anwenden und auch nach der Pandemie erhalten bleibt.