Bei Eingriffen in für Fledermäuse hochwertige Lebensräume ist es oft notwendig, dass an einer anderen Stelle im Zuge von Ausgleichsmaßnahmen, Habitate aufgewertet werden. Zum Beispiel beim Wegfall von Baumquartieren oder Gebäudestrukturen, die zuvor durch Fledermäuse genutzt wurden oder ein Potenzial dazu besitzen. Fledermauskästen sind ein mögliches Mittel, um diesen Verlust kurzfristig auszugleichen. Verschiedene Hersteller bieten hier ein breites Sortiment an: Flachkästen für Spaltenbewohner wie beispielsweise Zwergfledermäuse, Höhlen in verschiedenen Größen für höhlenbewohnende Arten, wie die Bechsteinfledermaus oder das Braune Langohr. Ebenso gibt es Winterquartiere mit guter Isolationswirkung, oder Großraumhöhlen für ganze Kolonien im Angebot. Bestimmte Kastentypen können bei Gebäude-Neubauten oder im Zuge einer Sanierung direkt in die Fassade integriert werden. In manchen Fällen, insbesondere bei der Verbesserung der Quartiersituation an Gebäuden, kann der individuelle Bau von künstlichen Quartieren aus Holz, wie z.B. Wärmeglocken im Dachstuhl, eine sinnvolle Lösung sein. Da Fledermauskästen teils wartungsintensiv sind, stellt diese Maßnahme oft nur eine kurzfristige Übergangslösung in Kombination mit langfristig wirksamen Maßnahmen dar, zum Beispiel in Form einer Sicherung von Habitatbäumen oder der Umsetzung einer Fledermaus freundlichen Bauweise in Neubauten.

 

Bei Enviro-Plan erstellen wir, basierend auf den Ergebnissen unserer Datenerhebungen, Maßnahmenkonzepte in denen künstliche Fledermausquartiere oft eine Rolle spielen. Hier entwickeln wir zusammen mit unseren Auftraggebenden möglichst praktikable Lösungen, die eine hohe Wirksamkeit für die betroffenen Arten entfalten. Gelegentlich legen wir bei der Umsetzung der Maßnahmen auch direkt Hand an und installieren die Fledermauskästen selbst.

 

Im Wald hängen wir die Kästen nach Möglichkeit in Gruppen von mindestens zehn Stück auf, da sie so nachweislich besser von Fledermäusen angenommen werden. Bei der Aufhängung ist zu berücksichtigen, dass das Einflugloch frei und nicht von Ästen überwachsen ist.  Auch die Ausrichtung der Kästen spielt eine Rolle. Damit die Tiere je nach wechselnden Temperaturen ein geeignetes Quartier finden, werden die Höhlen- und Flachkästen in unterschiedlicher Exposition an den Bäumen angebracht. Um die Quartiere vor Vandalismus und Diebstahl zu schützen, hängen wir sie nach Möglichkeit mindestens drei Meter hoch. Damit jeder Kasten wiedergefunden wird, werden sie fortlaufendend nummerieren, fotografiert und der Standort per GPS eingemessen.

 

Damit Fledermauskästen gut von den Tieren genutzt werden können, ist eine regelmäßige Reinigung notwendig. Denn nicht nur Fledermäuse nehmen diese künstlichen Habitatstrukturen an, sondern auch Wespen, Hornissen, Vögel oder Bilche. Somit ist es sinnvoll, im Herbst oder Winter die Kästen von Kot und alten Nestern zu befreien.